Nano2  | 

Die Eisengallustinte zählt zu den meistverwendeten Schreibmitteln der letzten 2000 Jahre. Durch ihren Eisen- und Säuregehalt zersetzt sie mit der Zeit Papier, wodurch es verbräunt, brüchig wird, und schlussendlich brechen ganze Schriftbereiche heraus. Dieser sogenannte «Tintenfrass» birgt somit die Gefahr eines immensen Informationsverlusts bei historischen Dokumenten. Um Tintenfrassschäden zu behandeln werden zurzeit chemische Verfahren zur Neutralisierung freier Säuren und der Komplexierung von Eisenionen eingesetzt, wobei die degradierten Papiere zusätzlich mechanisch gefestigt werden. Diese Methode ist allerdings sehr kosten- sowie zeitintensiv und stösst insbesondere bei Büchern schnell an ihre Grenzen, die aufgrund ihres wertvollen Einbands meist nicht ausgebunden werden können.

Als Partner des von Innosuisse geförderten Innovationsprojekts «Nano2» beteiligen wir uns an der wissenschaftlichen Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Behandlung von Tintenfrass. Durch die kombinierte wasserfreie Applizierung von Nanocellulose und Nanokalk sollen Papiere mit Tintenfrassschäden chemisch entsäuert und gleichzeitig mechanisch stabilisiert werden können. Ein solcher Ansatz reduziert die Belastungen der Objekte durch die Tintenfrassbehandlung und erlaubt eine höhere Effizienz bei deren Restaurierung und ist zudem auf gebundene Bücher anwendbar, die mit klassischen Methoden nicht behandelt werden können.
(«Nano2» wurde von der HKB lanciert, die Leitung obliegt dem Staatsarchiv Zürich. Partner sind die Universität Fribourg, das Adolphe Merkle Institut, die Zentralbibliothek Zürich und das Atelier Raymann, Rapperswil.)
Nano2 – Neue Methode zur Restaurierung von tintenfrassgeschädigten Manuskripten(PDF)